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  • AutorenbildJanus Reihmann

Das falsche Idol

Aktualisiert: 13. Juni 2020

Harry Potter ist Teil meiner Kindheit. Die Buchreihe hat auch meine Jugend bis heute stark geprägt.

Das geht nicht nur mir so. Mittlerweile ist die Community riesig. Genauso wie die Followerschaft der Autorin. Eigentlich müsste sie doch nachdenken, was sie schreibt und als Vorbild agieren. Oder?


Die Realität sieht allerdings anders aus.

In den letzten Jahren ist sie immer wieder unangenehm aufgefallen durch ihre Tweets.

Sie benimmt sich ihrer Fangemeinde gegenüber mehr als respektlos. Es ist beschämend mitzuerleben, dass sie Menschen das Recht abspricht, zu existieren. Wie sie dazu aufruft, Mobbing zu betreiben. Dass Transfrauen als unecht dargestellt werden.

Mit Argumenten, welche keinen Sinn machen. Natürlich, sie ist nicht die einzige, die so denkt.

Dieses falsche Gedankengut findet man überall. Das mag sein. Aber im Gegensatz zu einem Durchschnittsbürger hat J.K. Rowling gigantischen Einfluss auf sehr viele Menschen. Und genau das macht sie gefährlich.


Als jahrelanger Harry Potter-Fan leide ich aber auch noch unter etwas anderem. Nicht die Nostalgie, obwohl es einen Teil davon ausmacht. Nein. Als Kind war jeder einzelne Band etwas, worauf ich mich freuen konnte. Ich hatte sonst nicht viel, was mich glücklich machte. Dementsprechend hängt auch mein Herz an diesen Zeilen.

Zu wissen, wie falsch doch vieles davon ist, tut weh. Sehr weh sogar. Ich kann mich nicht davon differenzieren und sagen: „Gut, sie ist scheiße, also mag ich die Bücher auch nicht mehr.“

So einfach ist das nicht. Auch, wenn manche Menschen das behaupten wollen. Es ist, als würde mir der Boden unter den Füßen wegbrechen, weil mein Herz blutet. Sie hat mich verletzt, obwohl wir uns nicht persönlich kennen. Sie hat mich so hart getroffen, wie schon lange nichts mehr. Um ehrlich zu sein, wurde ich erst wütend und dann habe ich geweint. Einfach, weil so viel positives Gefühl daran hängt. An den Büchern selbst.

An der Erinnerung, wie ich diese immer und immer wieder las. An der naiven Vorstellung, dass die Autorin toll ist und nur das Richtige tun will.


Zu wissen, dass all das nicht mehr sein wird, fühlt sich furchtbar an. Doch ich kann nicht wegschauen. Ich wünschte manchmal, ich wüsste nicht, was sie getan hat und noch immer tut.

Aber ich kann es nicht vergessen.

Das einzige, was ich tun kann, ist Harry Potter und J.K. Rowling als Mahnung zu sehen. Auch, wenn der Schmerz dadurch nicht verblasst. Im Gegenteil. Ich lerne, damit umzugehen, aber mehr auch nicht. Es macht nicht ungeschehen, was passiert ist. Das wird mich vielleicht den Rest meines Lebens begleiten.

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